Pandschab

Pandschab
Pand|schab [auch: 'pa… ], das; -[s]:
Landschaft in Vorderindien.

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Pandschab
 
[pan'dʒaːp, 'pandʒaːp] das oder der, englisch Punjab [pʌn'dʒɑːb], Fụ̈nfstromland, Landschaft (Stromebene) im Nordwesten Vorderindiens, südlich von Salt Range und Himalajavorland. Politisch gehört der westliche Teil zu Pakistan (Hauptteil der Provinz Punjab), der östliche Teil zu Indien, wo das Pandschab aufgeteilt ist auf die Bundesstaaten Punjab und Haryana. Das Kerngebiet des Pandschab ist der Stromfächer der fünf Flüsse Jhelum, Chenab, Ravi, Beas und Sutlej, die - im Panjnad vereinigt - in den Indus entwässern. Im Westen des Pandschab fließt der Indus. Zwischen den Flüssen liegen 10-15 m über den Talsohlen Schwemmfächer, die Doabs. Im Osten reicht das Pandschab bis zur flach ausgebildeten Wasserscheide gegen die Gangesebene, im Süden grenzt es an die wüstenhafte Thar. Das Pandschab ist bedeutend arider als die benachbarte Gangesebene. Südlich von Lahore (500 mm Jahresniederschlag) fallen weniger als 250 mm Niederschlag pro Jahr. In der heißen, trockenen Jahreszeit werden vor Einsetzen des Monsuns mittlere tägliche Temperaturmaxima von über 40 ºC im Juni erreicht. Durch ein Netz von Kanälen und Stauwerken - angelegt während der britischen Kolonialzeit, nach Abschluss des Indus-Wasservertrages 1960 (Indus) stark erweitert - wurde das natürliche Grasland, das große Teile des Pandschab überzieht, zu einem bedeutenden Bewässerungsgebiet umgestaltet, mit Anbau von Weizen, Reis, Baumwolle, Mais, Zuckerrohr u. a.; in den Randgebieten Viehzucht. Bedrohlich ist, dass die Wasseraufstauung ein Aufsteigen des Grundwassers und damit eine Versumpfung sowie durch im Grundwasser gelöste Salze eine Versalzung mit sich bringt.
 
 
Das Pandschab ist die älteste Kulturlandschaft Indiens, deren Geschichte mit der Harappakultur beginnt. Die Arier und nach ihnen zahlreiche Eroberer drangen durch das Pandschab nach Indien ein. Nach der Blütezeit unter Ashoka (273/um 268-232 v. Chr.) zerfiel das Pandschab in rivalisierende Stammesherrschaften. Ab 712 drangen Muslime ein und brachten das Pandschab 1206 unter ihre Kontrolle (Sultanat von Delhi). 1526 kam das Land zum Mogulreich, nach dessen Niedergang vorübergehend in afghanischen Besitz und im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in Besitz der Sikh, die im Reich Ranjit Singhs (* 1780, ✝ 1839) ihre größte Machtentfaltung erreichten. 1849 eroberten die Briten das Pandschab und machten es zu einer Provinz Britisch-Indiens, die 1937 Autonomie erhielt. 1947 wurde die Provinz geteilt, der größere Teil mit der Hauptstadt Lahore fiel an Pakistan, der kleinere Teil an Indien.
 
 
G. Bal: Development and change in Punjab (Delhi 1995);
 B. S. Nijjar: History of the united Punjab, 3 Bde. (ebd. 1996).
 

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Pand|schab, das; -s: Landschaft in Vorderindien.

Universal-Lexikon. 2012.

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